Leidenschaft

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Leidenschaft?!?

Ist es die völlige Hingabe, die uns blind macht? Macht sie uns wirklich blind? Was bleibt ist die Glut, die durch die uns nicht sichtbare Hand rinnt. Die leidenschaftliche Beziehung zweier Menschen lässt sie die kleinen und oft großen Makel übersehen. Der so oft als siebte Himmel bezeichnete Zustand, dem sie sich nur zu gerne hingibt, weil er ihre Seele aufblühen lässt, glücklich macht, einen psychischen Schwebezustand herstellt, von Verlieben die Rede ist, lieb gewinnen gemeint ist, dieser Zustand eben, lässt sie toleranter sein, den anderen so zu akzeptieren, wie er sich vom ersten Augenblick an zeigte. Natürlich zeigt sich ein jeder zunächst von der besten Seite, die kleinen intimen Geheimnisse bleiben vorerst verborgen und wollen auch gar nicht vom Gegenüber gesehen werden. Selbst wenn sie sich auf die Suche begibt, sind eben diese lächelnd lieb gewonnen. Sie gibt sich hin, vertraut, öffnet ihre Seele, zeigt sich, traut sich aus dem kleinen Kästchen, dem großen Turm heraus. Sie öffnet ihre Augen, nur für ihn, um ihn besser sehen zu können, wahrzunehmen, all die Kleinigkeiten zu finden, die ihr so wichtig sind, weil sie weiß, dass nur sie bleiben werden, wenn der Alltag sie verschlingt. Wie sehr sie auch ihre Augen öffnet, so sehr verschließt sie diese auch, wissend, doch nicht wissen wollend, was den Schatten ausmacht. Sie spürt bereits die fremde Hand, die ihr vertrauter scheint als alles, was ihre Seele je berührte. ‚Nein’, schreit sie sich an, will diese Schatten ignorieren und kann doch die Kälte spüren, die sich breit macht. Doch sie ist geübt im ignorieren und wertschätzt die schönen Momente, die Augenblicke, Minuten, Stunden und Tage um so mehr, kostet vom kleinen und großen Glück, wissend, wie sich die Hand nähert. Sie sieht die Glut, weiß wie wärmend und verbrennend sie ist. Liebevolle Gesten, tiefe Sehnsüchte bestimmen die Gedanken. Wundervoller Schauer auf ihrer Haut, innere Ruhe für den Moment, Lebensfreude, Glück, ein Lächeln in ihrem Gesicht. Die Sonne wärmender denn je, erinnert sie doch an die Glut, wie nahe sie sich ihm fühlt, wie verbunden, wie vertraut. Schöner der Himmel, so klar, frei, wie ihre Gedanken. Alle drehen sich um ihn, sein Lächeln, die Art, wie spricht, Worte betont, wie seine Hände berühren, wie sich ihrer beider Gedanken vereinen, scheinbar untrennbar zu sein.

Sie will alles über ihn wissen, mag, wie er von den Dingen spricht, wie er mit ihr redet, ihre Gedanken aufnimmt, nicht annimmt. Die Art, wie er liest, Musik in sich trägt, atmet. Ist er nicht bei ihr, träumt sie sich zu ihm, spürt, meint fühlen zu können, wie es ihm gerade geht, ob er lacht, ob er weint, ob Schmerzen sein Herz zusammenziehen. Kann sie seine Stimme hören, macht ihr Herz Sprünge und ist doch beruhigter denn je. Kann sie ihn sehen, spüren, ist sie bewegt, gerührt. Alles andere wird unwichtig, sie ist bei ihm, lebt, in diesem Moment, frei, glücklich, innere Ruhe. Sie gibt sich all diesen Gefühlen und Gedanken leidenschaftlich hin, vergisst alles Dunkel um sich herum. Sie glaubt an die Liebe, die Hoffnung, den Stern, der nur für sie zu leuchten scheint und ignoriert noch immer all die schlechten Gedanken. Gedanken, Zweifel, die unsichtbare Hand, von welcher sie ihr Leben lang begleitet wird. Sie geht das Risiko ein, durch die Glut verbrannt zu werden. Mitgerissen. Schmerzhaft wird es sein, dass weiß sie, doch will sie die Wärme in ihrem Herzen, ausgelöst durch diese Glut, diese Liebe, jeden einzelnen Augenblick auskosten. Sie gibt sich hin, sehend. Ist sie mit all diesem Wissen blind? Mit dem wundervollen gedanklichen Besitz, kostbar geworden durch die Momente der Vertrautheit, Verbundenheit, der Kraft, die sie bekam und gab, den endlosen Gesprächen, dem Stillstand der Zeit, dem Wissen um den anderen, ist sie da nicht sehender denn zuvor und doch blind? Sie kennt nur ihre eigene Wahrheit, hört das Warnen der anderen nicht. Sie stellen Fragen, deren Antworten auch ihr verborgen bleiben, die sie auch nicht wissen will. Die Hinweise, gedanklichen Spiele, der ihr doch so wichtigen Menschen in ihrem Leben, sie nimmt sie wahr und ignoriert sie doch. Dennoch schmerzen sie und verlangen in den dunklen Stunden ihr recht. In diesen Stunden ist die Hand kälter, spürbarer denn je. Und so sehr sie sich wehrt, so sehr sie ignorieren will, so sehr treibt sie sich in ihre Gedanken, mahnt, verlangt Vorsicht, will das Hingeben, fallen lassen und genießen unterbinden. Sie sah mehr denn je zuvor in ihrem Leben, spürte mehr als sie für möglich hielt und gab sich dem Schmerz hin, als die fremde Hand kam und durch dessen Finger die Glut rinnen ließ...

 

 

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